Studien zu Joseph Haydn fälschlich zugeschriebenen Werken
Projektleitung
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Keinem anderen Komponisten wurden jemals so viele Werke fälschlich zugeschrieben wie Joseph Haydn. Ursächlich hierfür war vor allem, dass sich ein Notendruck oder die Abschrift einer Komposition besser verkaufen ließ, wenn Haydn als Autor angegeben wurde. Dementsprechend erfolgten solche Zuschreibungen oft mit Absicht und wider besseres Wissen; bisweilen wurden aber auch ohne Autorangabe überlieferte Abschriften guten Glaubens zugeordnet. Damit könnte sich ein Werturteil verbinden: Man hielt ein Werk für so gelungen, dass man es des berühmten Komponisten für würdig erachtete. Den knapp 1.200 erhaltenen Werken Haydns stehen ca. 1.300 Fehlzuschreibungen gegenüber. Die Anzahl und Art der Fehlzuschreibungen fällt je nach Gattung, Ort und Zeit sehr unter-schiedlich aus. Eine umfassende Sichtung und Auswertung dieses sehr inhomogenen Werkbestandes ist bislang noch niemals unternommen worden. Ziel des Projekts ist es daher, durch vollständige Erfassung und Bestandsanalyse sowie durch stilkritische Untersuchungen zu klären, welche Mechanismen des damaligen Musikmarkts zu diesen Fehlzuschreibungen geführt haben. Am Beispiel des zu seiner Zeit berühmtesten Komponisten Europas kann exemplifiziert werden, welcher Stellenwert dem Konstrukt der musikalischen Autorschaft und dem Phänomen der Fehlzuschreibung in der Musik des späten 18. Jahrhunderts generell zukommt.
Die Opera buffa und ihre Rezeption im 20. Jahrhundert
Projektleitung: Arnold Jacobshagen, Heike Sauer, Stephan Wehr Projetpartner: Hochschule für Musik- und Tanz Köln Laufzeit des Projektes: 2022 bis 2025 |
Mit dem Projekt „Opera buffa und ihre Rezeption im 20. Jahrhundert“ widmet sich die Hochschule für Musik und Tanz Köln (HfMT) der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Genre der Opera buffa. Ziel ist es, die Opera buffa und ihre internationale Rezeption im 20. Jahrhundert musikwissenschaftlich zu untersuchen und durch exemplarische Aufführungen von drei Opern zu vergegenwärtigen. Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Erstellung einer wissenschaftlich-kritischen Edition des Werks „Le trame deluse“ von Domenico Cimarosa, das bislang in gedruckter Form noch unveröffentlicht ist. Durch die Edition soll das Werk sowohl für die Forschung als auch für künftige Aufführungen auf Bühnen wieder zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus wird die internationale Rezeption der Opera buffa im 20. Jahrhundert Gegenstand einer wissenschaftlichen Konferenz an der HfMT Köln sein. Dazu werden Musik-, Theater- und Literaturwissenschaftler*innen aus Deutschland, Italien, Österreich, Frankreich und Großbritannien als Vortragende eingeladen werden. Die Beiträge beschäftigen sich sowohl mit der Verbreitung der Theaterform Opera buffa als auch speziell mit dem Werk Cimarosas und seiner deutschen Bearbeitungen. Die Ergebnisse der Konferenz werden publiziert. Die umfassenden musikwissenschaftlichen Untersuchungen stehen nicht alleine, da sich die Bedeutung der Opera buffa für die Musikgeschichte nur erschließt, wenn sie auch erlebbar gemacht wird. Insofern werden die Edition und die wissenschaftliche Arbeit eingeordnet in die künstlerisch- praktische Arbeit. Hierzu soll im Jahr 2024 das edierte Werk „Le trame deluse“ im Hochschulbetrieb der HfMT auf der Bühne realisiert werden. Neben dem edierten und für das Jahr 2024 vorgesehenen Originalwerk des späten 18. Jahrhunderts gelangt im Jahr 2023 eine moderne Bearbeitung aus dem späten 20. Jahrhundert („Il Re Teodoro in Venezia“ von Giovanni Paisiello in der Fassung von Hans Werner Henze, 1991) zur Aufführung. Geschlossen wird der Zyklus im Jahr 2025 mit einer Oper der Jahrhundertwende („Le donne curiose“ von Ermanno Wolf-Ferrari, 1903). Dieser Dreiklang bietet den beteiligten Studierenden die Gelegenheit, unterschiedliche Stilarten und Darstellungsweisen der Opera buffa zu erproben. Zugleich zeigen die drei Werke in ihrem Zusammenspiel die internationale Dimension der Opera buffa und speziell der deutsch-italienischen Beziehungen, die sich mit diesem Theatergenre verbinden. Das Projekt wird an der Hochschule für Musik und Tanz Köln in Verbindung mit der Europäischen Akademie für Musik und Darstellende Kunst Montepulciano sowie der Musikgeschichtlichen Abteilung des Deutschen Historischen Instituts Rom realisiert. Bei diesem Projekt unterstützt die Stiftung insbesondere das wissenschaftliche Kernelement – Edition, Symposium, Publikation und Aufführung „Le trame deluse“.
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Eine eigene Wissenschaftsdisziplin der Kastratenforschungsrichtung existiert derzeit noch nicht, doch die Zahl der Historiker, Musikwissenschaftler und Soziologen, die sich dem europäischen Phänomen der kastrierten Opernsänger der Vergangenheit widmen, hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Daher scheint es an der Zeit, ein transnationales und interdisziplinäres Netzwerk der Diskussion und des Austauschs zu diesem Forschungsfeld zu entwickeln. Mit diesem Ziel werden wir international renommierte deutsche, italienische, englische, französische, österreichische und amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachgebieten und mit unterschiedlichen Ansätzen und Methoden der Kastratenforschung im November 2020 in der Villa Vigoni miteinander ins Gespräch bringen. Das Umfeld der Villa Vigoni, des deutsch-italienischen Exzellenzzentrums für Europa, erweist sich als ideal, um den Austausch über die aktuellen Forschungsprojekte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ermöglichen und wertvolle interdisziplinäre Ergebnisse u.a. in den Bereichen Musikgeschichte, Kulturgeschichte, Sozialgeschichte, Musikalische Aufführungspraxis, Gender Studies und Queer Studies zu fördern.
Kastraten dominierten das europäische Musikleben vom 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert als die begehrtesten Vokalisten. Von Lissabon bis St. Petersburg, von Stockholm bis Korfu waren sie die Protagonisten in der Oper und darüber hinaus in katholischen Ländern auch in der Kirchenmusik. Aufgrund ihrer körperlichen Disposition waren Kastraten in der Gesellschaft zwar nur eine Randerscheinung, aber für die Entwicklung der Musikgeschichte von zentraler Bedeutung. Ihr allmähliches Verschwinden im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts fiel mit einer Damnatio memoriae in der Musikforschung zusammen, die fast ein Jahrhundert lang andauerte. Erst in den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an den Kastratensängern nicht nur in den Musikwissenschaften, sondern auch in den Gesellschafts- und Kulturwissenschaften auch in Bezug auf die aktuellen Anforderungen an nichtbinäre Geschlechterkonzeptionen erwachsen. Daher vervielfältigen sich derzeit die Standpunkte zu diesem Phänomen, wobei die künstlerischen Biographien dieser Sängerinnen und Sänger, ihre stimmlichen Qualitäten, die für sie geschriebene Musik, aber auch ihr Privatleben, ihre Subjektivität, ihre Stellung in der Gesellschaft, medizinische und phoniatrische Aspekte, philosophische und satirische Perspektiven sowie religiöse und sexuelle Fragen im Mittelpunkt stehen.
Ziel des Projekts ist es, einen umfassenden Überblick darüber zu erhalten, was es bedeutet, ein komplexes und interdisziplinäres Phänomen wie das der Kastraten in der heutigen Zeit zu untersuchen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden die Ergebnisse ihrer jüngsten Forschung, die Fragen, die hinter ihren Projekten stehen, und die angewandte Methodik vorstellen.
Herausgeber: Joseph Haydn-Institut Köln Verlag: G. Henle Verlag, München Projektleitung: Arnold Jacobshagen |
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Aufgabe des Vorhabens ist die Herausgabe der ersten wissenschaftlich-kritischen Gesamtausgabe der Werke Joseph Haydns. Die auf 112 Bände angelegte Ausgabe umfasst 32 Reihen (als zwei weitere Reihen sind Supplemente und Register geplant). Innerhalb jeder Reihe werden die Werke nach Möglichkeit chronologisch angeordnet. Außerdem veröffentlicht werden die Haydn-Studien, die unter anderem eine Haydn-Bibliographie enthalten. Bei wohl keinem anderen bedeutenden Komponisten des 18. Jahrhunderts ist die Überlieferung so problematisch wie bei Joseph Haydn. Nur etwa ein Drittel der Werke ist im Autograph erhalten; für den überwiegenden Teil bilden Kopistenabschriften den Schwerpunkt der Überlieferung. (Zeitgenössische Drucke sind zwar in großer Zahl vorhanden, spielen für die Edition jedoch selten eine Rolle.) Viele Werke sind ausschließlich in nicht-authentischen Abschriften überliefert, Abschriften also, die nicht in Haydns unmittelbarem Umkreis entstanden. Daher gehen der Edition meist umfangreiche Untersuchungen zur Abhängigkeit der Quellen voraus. Ebenso gilt es, die Echtheit von Werken zu prüfen, denn zahlreiche Kompositionen wurden Haydn fälschlich zugeschrieben - berühmte Beispiele sind die »Kindersinfonie« und jenes Divertimento, aus dem Johannes Brahms das Thema seiner »Haydn-Variationen« nahm.
Interview mit Arnold Jacobshagen Bundesministerium für Bildung und Forschung
Interview mit Arnold Jacobshagen Union der deutschen Akademien der Wissenschaften
Charles Gounod: Roméo et Juliette Wissenschaftlich-kritische Edition | Vom reichen Repertoire der französischen Oper des 19. Jahrhunderts haben sich nur wenige Werke bis heute auf den Bühnen behauptet: „Carmen“ und „Faust“ sind die bekanntesten. Andere, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert nicht nur die französischen Spielpläne beherrschten, warten auf ihre Wiederentdeckung. |
Erscheint in der Reihe: | Die Bände der Reihe entsprechen gleichermaßen den wissenschaftlichen Anforderungen einer kritischen Edition als auch den praktischen Bedürfnissen der Bühnen und der Ausführenden. Alle bekannten Quellen fließen in die Ausgaben ein. Der kritische Bericht ermöglicht es, den Zustand des Werkes in seinen Quellen zu erkennen. Jeder Band enthält eine Einleitung des wissenschaftlichen Herausgebers, das Libretto, die Partitur, den kritischen Bericht zum Notentext und gegebenenfalls Anhänge. Damit schafft der Bärenreiter- Verlag die Basis, um das Repertoire gemäß den heutigen Ansprüchen in seiner Vielfalt den Theatern wieder zugänglich zu machen. Jeder Band enthält ein Vorwort (frz./engl./dt.) und einen Kritischen Bericht (frz. oder engl.). Bärenreiter wird auf Grundlage dieser Ausgabe Aufführungsmaterial veröffentlichen. |
Als „Epoche Beethovens und Rossinis“ bezeichnete bereits Raphael Georg Kiesewetter in seiner grundlegenden Geschichte der europäisch-abendländischen oder unserer heutigen Musik (1834) das erste Drittel des 19. Jahrhunderts. Indem sich die zeitgenössische Wahrnehmung der „epochalen“ Bedeutung beider Komponisten mit der Vorstellung zweier durch sie repräsentierter nationaler Musikrichtungen verband, wurden Beethoven und Rossini schon im 19. Jahrhundert als Antagonisten aufgefasst. Die Musikgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts leitete hieraus eine „tiefgreifende Spaltung des Musikbegriffs" (Carl Dahlhaus 1980) ab, die bisweilen sogar mit der „ästhetischen Dichotomie von Kunst- und Unterhaltungsmusik“ in Verbindung gebracht wurde. Während die historiographische „Erfindung Beethovens und Rossinis" (Nicholas Mathew/Benjamin Walton 2013) und die Zuschreibung eines durch sie repräsentierten „Stildualismus" in den letzten Jahrzehnten in der Forschung intensiv diskutiert wurden, sind die vielfältigen in ihrer Zeit wirksamen biographischen und künstlerischen Verbindungen zwischen beiden Komponisten und ihrem Umfeld bislang erst ansatzweise erforscht. Die internationale Tagung Beethoven und Rossini in ihrer Epoche soll dazu beitragen, diese Forschungslücke zu verringern und beide Komponisten aus einer konsequent zeitgenössischen Perspektive zu betrachten.
Das internationale Symposium Beethoven und Rossini in ihrer Epoche setzt sich zum Ziel, die historischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Kontexte zu untersuchen, in die beide Komponisten zu ihren Lebzeiten eingebunden waren und die ihre Musik wesentlich prägten. Dabei sollen die spezifischen Kompositions-, Aufführungs- und Rezeptionsweisen ihrer Werke an den gemeinsamen Wirkungsorten hinterfragt und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Die Tagung findet anlässlich des 150. Todestages von Gioachino Rossini (1792-1868) statt.
Luca Aversano (Rom), Marco Beghelli (Bologna), Damien Colas (Tours), Sieghart Döhring (Bayreuth), Mark Everist (Southampton), Paolo Fabbri (Ferrara), Ingrid Fuchs (Wien), Federico Gon (Wien), Frank Hentschel (Köln), Sabine Henze-Döhring (Marburg), Stefan Irmer (Köln), Arnold Jacobshagen (Köln), Guido Johannes Joerg (Ludwigsburg), Fabian Kolb (Mainz), Axel Körner (London), Carolin Krahn (Wien), Birgit Lodes (Wien), Helga Lühning (Bonn), Sabine Meine (Köln), Leonardo Miucci (Bern), Reto Müller (Basel), Julia Ronge (Bonn), Herbert Schneider (Saarbrücken), Christine Siegert (Bonn), Rita Steblin (Wien), Melanie Unseld (Wien), Claudio Vellutini (Vancouver), Benjamin Walton (Cambridge) u.a.
Arnold Jacobshagen (Köln), Christine Siegert (Bonn)
Jacques Offenbach1819-2019 |
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Als Komponist von mehr als 140 Bühnenwerken unterschiedlichster Genres war Jacques Offenbach (1819-1880) eine Zentralfigur der europäischen Musik- und Theatergeschichte des 19. Jahrhunderts. Geboren 1819 in Köln und gestorben 1880 in Paris, gilt Offenbach gemeinhin als „Erfinder der Operette“. Seine Werke wurden in unzählige Sprachen übersetzt und standen in ganz Europa auf den Spielplänen, nicht wenige davon bis in die Gegenwart hinein. Die internationale Konferenz „Jacques Offenbach: Kontexte – Diskurse – Analysen / Jacques Offenbach: contextes – discours – analyses“ setzt sich zum Ziel, erstmals in einem internationalen wissenschaftlichen Rahmen zentrale Forschungsfragen zu seinem Werk zu erörtern und die vielfältigen historischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Diskurse und Kontexte zu untersuchen, mit denen das Musiktheater Offenbachs verbunden ist. Angesichts der unterschiedlichen kulturellen Einflüsse in Offenbachs Werk sowie der weit über Frankreich und Deutschland hinausgehenden Rezeption seines Werks soll dabei eine transnationale europäische Perspektive eingenommen werden. Zugleich sollen die spezifischen Kompositions-, Aufführungs- und Rezeptionsweisen von Offenbachs Musiktheater hinterfragt und mit den sie prägenden Diskursen und historischen Kontexten in Beziehung gesetzt werden. Ein wesentlicher Stellenwert kommt hierbei der bislang in der Offenbach-Forschung vernachlässigten musikalischen Analyse sowie der Untersuchung der Dimensionen des Tanzes, der Inszenierung und der Verbreitung der Werke Offenbachs zu. Dabei sollen nicht nur bisherige begrenzte nationale Perspektiven überwunden, sondern auch Räume für weitergehende Diskussionen im Hinblick auf europäische Erinnerungskulturen und damit verbundene Wertungen geöffnet werden. Die Wahl der beiden Konferenzstandorte Köln und Paris, die Offenbachs Biographie und seinen künstlerischen Werdegang maßgeblich bestimmten, unterstreicht diesen Ansatz.
Matthias Brzoska (Essen), Kevin Clarke (Amsterdam), Emmanuelle Delattre (Valenciennes),Mark Everist (Southampton), Anaïs Fléchet (Versailles), Albert Gier (Bamberg), Alexander Grün (Frankfurt), Philippe Gumplowicz (Evry), Peter Hawig (Rheine), Arnold Jacobshagen (Köln), Jacobo Kaufmann (Jerusalem), Anna Langenbruch (Oldenburg), Roxane Martin (Metz), René Michaelsen (Köln), Klaus Wolfgang Niemöller (Köln), Anatol Riemer (Frankfurt am Main), Serge Salaün (Paris), Stefan Schmidl (Wien), Laure Schnapper (Paris), Herbert Schneider (Saarbrücken), Dieter David, Scholz (Berlin), Stephanie Schroedter (Heidelberg), Ralf-Olivier Schwarz (Frankfurt), Laurence Senelick (Boston), Richard Sherr (Northampton, MA), Yannick Simon (Rouen), Mário Vieira de Carvalho(Lissabon), Michael Werner (Paris), Jean-Claude Yon (Versailles), Gesa Zur Nieden (Mainz) u.a.
Wissenschaftliche Leitung
Arnold Jacobshagen (Köln), Jean-Claude Yon (Paris), Ralf-Olivier Schwarz (Frankfurt)
Das Centro Studi Opera Omnia Luigi Boccherini in Lucca organisiert das Symposium "Rossini after Rossini: Musical and Social Legacy (1868-1918)", das in Lucca, Complesso Monumentale di San Micheletto, vom 19.-21.Oktober 2018 stattfinden wird.
Rossinis Einfluss auf seine Zeitgenossen ist bereits Gegenstand zahlloser Essays, Veranstaltungen und Veröffentlichungen geworden. Die Geschichte dieses langen Komponistenlebens (1792-1868) und ihrer Rezeption ist oft erzählt worden. Standen dabei zunächst vor allem musikalische Verbindungen im Vordergrund (Paganini, Giuliani, Mercadante, Schubert, Donizetti, Bellini, Auber, Meyerbeer, Verdi, Offenbach, Bizet, um nur einige zu nennen), so treten in jüngerer Zeit auch immer stärker die literarischen, philosophischen und politischen Dimensionen von Rossinis Ausstrahlung ins Zentrum der Aufmerksamkeit (z.B. Stendhal, Balzac, Schopenhauer, Mazzini).
Weniger oft wurde dagegen Rossinis Nachwirken im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert untersucht. Anlässlich des Gedenkens an den 150. Todestag des Komponisten fokussiert die Tagung in Lucca die ersten 50 Jahre nach Rossinis Tod, ehe seit den frühen 1920er Jahren mit der ersten sogenannten "Rossini-Renaissance" wieder ein verstärktes philologisches Interesse an seiner Musik und an der Aufführung seiner Werke einsetzte, woraus sich auch ein besseres Verständnis für seine komplexe Persönlichkeit ergab.
Lorenzo Frassà (Lucca), Federico Gon (Wien), Roberto Illiano (Lucca), Arnold Jacobshagen (Köln), Fulvia Morabito (Lucca), Massimiliano Sala (Lucca)
Prof. Dr. Arnold Jacobshagen Institut für Historische Musikwissenschaft Hochschule für Musik und Tanz Köln Unter Krahnenbäumen 87 50668 Köln